Foto: M. Goerge

Es gibt Proben, da fliegen die Fetzen. Türen knallen, Stimmen überschlagen sich, und am Ende liegt mehr auf dem Boden als nur die Requisiten. Und dann gibt es Proben wie diese: Zwei Herren, ein Sofa – und die Gewissheit, dass Theater manchmal durchaus im Sitzen entsteht.

Von außen betrachtet wirkt es wie eine gemütliche Kaffeepause. Ein bisschen Plausch, ein bisschen Lümmeln im Sessel der bürgerlichen Wohnstube. Doch für alle Insider ist klar: Das ist Arbeit. Harte Arbeit. Denn die große Kunst des Stillhaltens darf nicht unterschätzt werden. Wer schon einmal versucht hat, Spannung aufzubauen, ohne sich dabei auch nur einen Millimeter zu bewegen, weiß: Das ist Champions League.

Auf dem Sofa entfaltet sich eine unsichtbare Dramaturgie. Wer zuckt zuerst? Wer lehnt sich wann zurück, wer beugt sich wie nach vorne? Wer spricht – und wer schweigt so bedeutungsvoll, dass die Stille selbst zur Pointe wird? Manchmal genügt ein einziger Blick zur Seite, um eine komplette Szene zum Kippen zu bringen.

Und so sitzen sie da, unsere beiden Helden, während draußen die Sonne über den Fensterflächen glitzert. Ein ungewöhnlicher Probenmoment. Aber vielleicht ist es ja genau diese Balance zwischen Ernst , Gelassenheit und Satire, die unser diesjähriges Stück ausmacht: Eine unglaubliche Geschichte, erzählt mit vielen kleinen Gesten und unerwarteten Überraschungen.

Kurzum: Das Bild zeugt von hoher Theaterkunst – ganz ohne aufzustehen.